Mit dem Programm "Soziale Stadt" unterstützt der Bund seit 1999 die städtebauliche Aufwertung und die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in benachteiligten Stadt- und Ortsteilen. Das Programm widmet sich einer komplexen Aufgabe. Es verknüpft bauliche Investitionen der Stadterneuerung mit Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen im Stadtteil. Die Gebiete unterschiedlicher Größe liegen sowohl in Innenstädten als auch innenstadtnah oder am Stadtrand.
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Struktur der Sozialen Stadt Münster
Soziale Stadt – Fördermittel von Bund und Land – „Eine Kur für Stadtteile“
Für die Stadterneuerung in einem Gebiet wird zunächst wissenschaftlich und rechtlich ein Rahmen gebaut. In vorbereitenden Untersuchungen (hier 2015/16) werden umfangreiche Daten über den Zustand des Gebiets und die nötigen Erneuerungsmaßnahmen erhoben. Die örtlichen Akteure werden zu verschiedenen Themen befragt, nach ihren Bedarfen sowie der Bereitschaft, sich zu engagieren, und Ideen einzubringen. Auf Antrag der Stadt wurde Münster im April 2016 in das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt – Investitionen im Quartier“ aufgenommen und zunächst mit einem Förderrahmen von 3 Millionen Euro ausgestattet. Danach wurde ein Teil des Stadtbezirks Münster durch Gemeinderatsbeschluss vom 12. Oktober 2017 als Sanierung Münster 1 -Ortsmitte- förmlich per Sanierungssatzung – rechtskräftig seit 9. November 2017 – festgelegt. Die Sanierung ist ein dynamischer Prozess, die Entwicklung von Projekten kann auch Veränderungen der Gebietsabgrenzung und die Beantragung weiterer Fördermittel nötig machen. Die Erweiterung des Sanierungsgebiets um den Grünzug und die entsprechende Aufstockung des Förderrahmens werden aktuell vorbereitet. Betreut wird die Sanierung in Münster von der Projektleitung Franziska Laue aus dem Amt für Stadtplanung und Wohnen (AfSW).
Die Arbeit vor Ort – Offene Bürgerbeteiligung
Quartierserneuerung ist ein komplexer Prozess. Für eine Vielzahl von Problemen in den verschiedenen Handlungsfeldern werden passende Lösungen gesucht. Die Expertise der Bürgerinnen und Bürger vor Ort ist eine wertvolle Quelle von Ideen und Engagement für ihren Stadtteil. Der Aufbau von stabilen und lebendigen Strukturen für die Bürgerbeteiligung ist für das Gelingen des Soziale-Stadt-Prozesses entscheidend. Aufbau und Moderation der Bürgerbeteiligung ist Aufgabe des professionellen Stadtteilmanagements. Das Institut für Stadtplanung und Sozialforschung Weeber+Partner aus Stuttgart wurde im Herbst 2018 beauftragt und eröffnete in der Austraße 12 das Stadtteilbüro der Sozialen Stadt Münster. Andreas Böhler und Simone Gretsch nehmen diese Aufgabe wahr, sind regelmäßig vor Ort und für die Bürgerinnen und Bürger ansprechbar. Alle Interessierten können in vier Themengruppen und diversen Einzelprojektgruppen ihre Vorstellungen einbringen. Zu besonderen Beteiligungsformaten wird beispielsweise im Bürgersaal oder auf der Grünfläche Alter Friedhof wird öffentlich eingeladen, oder es finden Aktionen dezentral im Bezirk statt. Für bürgergetragene Projekte gibt es einen speziellen Fördertopf für nichtinvestive Maßnahmen. Über diesen Verfügungsfonds können engagierte Münstermer eigene Nachbarschaftprojekte mit bis zu 1000,- Euro fördern lassen. Das Stadtteilmanagement ist dafür der Ansprechpartner.
Gemeinsam mit der Projektleitung der Stadt bildet das Stadtteilmanagement das Team Soziale Stadt. Durch den regelmäßigen Austausch mit der Bezirksvorsteherin, den Vereinen, Gemeinbedarfsträgern sowie dem Bezirksbeirat, bauen sie eine enge Zusammenarbeit im Bezirk auf. Seit Projektbeginn hat das Team zahlreiche „Kennenlerngespräche“ mit verschiedenen Akteuren im Stadtbezirk geführt und als Gast an den Treffen der vor Ort Aktiven teilgenommen. Dazu gehört auch das im Dezember 2019 aus Vertretern der Themengruppen gegründete Bürgergremium (BG), das seitdem regelmäßig zusammenkommt.
Umsetzung der Projekte – aus Ideen wird Realität
Das Team Soziale Stadt stimmt die Ergebnisse aus der Bürgerbeteiligung in der Verwaltung ab und bringt ihre Realisierung in Form der notwendigen Beschlüsse inklusive Finanzierung auf den Weg. Je nach Umfang kann ein Projekt seine Zeit brauchen. In der Stadtverwaltung sind oft mehrere Ämter an einem Projekt beteiligt, sie frühzeitig einzubinden ist wichtig. Um die komplexe und umfangreiche Aufgabe der Stadtteilerneuerung zu koordinieren und effektiv zu steuern, trifft sich im federführenden Amt für Stadtplanung und Wohnen regelmäßig die Interdisziplinäre Projektgruppe (IPG). Ständige Mitglieder sind unter anderem das Tiefbauamt, das Garten-, Friedhofs- und Forstamt, das Jugendamt, das Sozialamt und die Bezirksvorsteherin. Weitere Ämter werden je nach Thema hinzugezogen.
Die „Soziale Stadt“ bietet allen die Gelegenheit, Dinge in ihrem Stadtteil zu bewegen. Sie sind herzlich eingeladen: Miteinander in Münster – das ist die Gelegenheit!